Rückblick Erste
Glückszahl 9
Da Christian Bojak zur Spielzeit 2006/2007 arbeitsbedingt nur noch die Funktion des siebten Mannes übernehmen wollte, der im Falle eines Ausfalls einspringt, war neben der frühzeitigen Rückkehr von Matthias Böhm eine weitere Position in der ersten Mannschaft zu besetzen. Mit Stefan Weiß vom abgestiegenen TV Gerthe konnte ein junger Mann für das untere Paarkreuz verpflichtet werden, so dass man mit der Aufstellung 1 Marc Heydemann, 2 Christian Bojak, 3 Matthias Böhm, 4 Christoph Pauly, 5 Torben Krumme, 6 Thorsten Wasielak, 7 Stefan Weiß an den Start ging.
Da die Abstiegsregelung verschärft wurde und von zwölf Mannschaften voraussichtlich drei den Gang in Bezirksliga antreten müssten, konnte das Ziel nur Klassenerhalt lauten. Bei vier Aufsteigern (Werl, Querenburg, Wetter, Annen) sowie dem TTT Bochum und Eintracht Dortmund als Gegner schien diese Vorgabe durchaus erfüllbar.
Es begann fulminant: Erfolge über Bochum (9:5) und Dortmund (9:4) ließen die Roländer von einer ruhigen Saison fern aller Abstiegsängste träumen. Auch beim TSV Hagen eroberte man einen Punkt, wobei Christian Bojak gegen Gurtner einen wichtigen Zähler beisteuerte. Ansonsten überzeugte das bis hierher noch ungeschlagene untere Paarkreuz mit Wasielak und dem sich glänzend einfügenden Weiß. Pauly erwies sich dazu in der „Mitte“ als zuverlässiger Punktelieferant und positive Doppel gaben die nötige Sicherheit.
Doch nach drei guten Partien trat ein Bruch ein. In Annen fehlte Böhm und Krumme spielte sich in eine Krise, auch dadurch bedingt, dass er beruflich regelmäßig ins Schwarzwald musste und sich das fehlende Training rächte. Gegen Titelkandidat Letmathe wurde auf der Zielgeraden ein Unentschieden vergeben, als Weiß seine zweite Niederlage einstecken musste und so das Abschlussdoppel Heydemann/Pauly seinen Sieg gegen Dybiec/Finking nicht vollenden konnte. Der Tiefpunkt wurde in Querenburg erreicht, als kein heimisches Doppel gewann und mit 3:9 überdeutlich der Kürzere gezogen wurde. Immerhin konnte man mittlerweile erkennen, dass Matthias Böhm nach seiner halbjährigen krankheitsbedingten Pause schneller als erwartet wieder fit wurde und sich zur festen Größe im oberen Paarkreuz entwickelte.
Schon zwei Tage später zeigten die Rauxeler wieder ihr anderes Gesicht: In einem unvergesslichen Match gegen die TTF Bönen, die mit den ehemaligen Bundesligaspielern Hürmann und Lang sowie Raatz als einen der besten deutschen Jugendlichen über 50 Zuschauer in die Sporthalle an der Bahnhofstraße lockten, behielten Krumme und Co. mit 9:7 die Oberhand. Dabei war Pauly herausragender Einzelspieler, aber die Doppeltaktik brachte den Sieg: Heydemann/Pauly an Position 2 aufgestellt und Böhm/Weiß im Abschlussdoppel mit ihrem ersten gemeinsamen Erfolg fügten der gegnerischen Kombination Raatz/Romanski zwei von drei Hinrundenniederlagen zu.
Drei Doppel und ein ungeschlagener Weiß machten daraufhin bei Schlusslicht Werl vergessen, dass Pauly zum ersten Mal 0:2 spielte und man verabschiedete sich mit neun Zählern Richtung Tabellenmittelfeld. Gegen den SSV Hagen wachten die Roländer erst auf, als Stefan Weiß seinem Gegenüber Marc Schultz die erste Saisonniederlage beibrachte, zu diesem Zeitpunkt war aber nicht mehr drin als Ergebniskorrektur (5:9). Hitzig ging es eine Woche später in Wetter zu. Ohne Heydemann und mit einem indisponierten Wasielak unterlagen die Mannen um Bojak bei vergifteter Atmosphäre klar mit 4:9. Böhm punktete erfreulicherweise zum ersten Mal doppelt im Einzel und war bester Rauxeler.
Bei erneut toller Zuschauerresonanz empfingen die Europastädter zum Abschluss den verlustpunktfreien Spitzenreiter aus Fröndenberg. Zwar gelang es nicht den zahlreichen Anhängern eine spannende Auseinandersetzung zu liefern, aber immerhin wendeten Bojak und Weiß gegen zwei der stärksten Spieler an ihren Brettern die Höchststrafe ab und in den Gästen lernte man neue sympathische Sportkameraden kennen, die sich gerne an den langen Sonntag bei Essen und Trinken in Rauxel erinnern werden.
Zum Jahresausklang fand sich die DJK auf Rang 9 wieder und es reifte die Erkenntnis, dass sich die Liga ewig nicht mehr so ausgeglichen gestalten hatte. Die Zone der gefährdeten Vereine begann bei Platz 4 (Querenburg) und nur der Tabellenletzte (Werl) müsste wohl sicher mit dem Abstieg rechnen. Auf den Positionen 10 und 11 lagen Annen und Eintracht Dortmund, die sich in der Winterpause allerdings jeweils mit einem Zugang für das obere Paarkreuz verstärkten und denen so der Klassenerhalt wieder zugetraut wurde.
Böhm hatte sich nach einer ausgeglichenen Serie als neue Nummer eins empfohlen, Pauly sollte nach einer sehr ordentlichen Hinrunde in der Regel für den glücklosen Heydemann ebenfalls im oberen Paarkreuz aufschlagen. Außerdem rückte Weiß nach nur vier Niederlagen für Krumme in die „Mitte“. Wasielak wurde offiziell in der Reserve aufgestellt, um ihnen im Abstiegskampf zu helfen, ehe er sich in der ersten Mannschaft festspielt. Folgendes Bild ergab sich demnach: 1 Böhm 2 Bojak 3 Pauly 4 Heydemann 5 Weiß 6 Krumme 7 Wasielak.
Zum Auftakt kündigten sich gleich die ersten Endspiele gegen direkte Konkurrenten an: Mit einer einwandfreien Mannschaftsleistung bezwang die Erste vor den eigenen Fans das TTT Bochum sicher mit 9:4. Heydemann blieb dabei souveräner Triumphator im mittleren Paarkreuz. Herber Rückschlag sieben Tage später: Beim TSC Eintracht Dortmund – den man bei den letzten fünf Aufeinandertreffen besiegt hatte – unterlagen die Rauxeler völlig unnötig 7:9. Satzbälle und hohe Führungen verschenkten vor allem Weiß, Wasielak und Krumme. Auch die lupenreine Vorstellung Heydemanns konnte das nicht mehr kompensieren. Aber was die Roländer auszeichnet, konnte der Beobachter am nächsten Spieltag feststellen. Sie ließen die Köpfe nicht hängen. Angeführt vom erneut überragenden Heydemann, der zwei Einzel- und zwei Doppelpunkte an der Seite von Pauly einfuhr und seine Bilanz auf 6:0 in der Rückrunde schraubte, erkämpften sich die Heimischen ein Unentschieden.
Nach Auf, Ab, Auf folgte wieder ein Ab. Wiedergutmachung wollte man nach dem miesen Auftritt in Annen im Hinspiel betreiben. Die Einstellung stimmte, aber das fast erreichte Remis wurde noch aus den Händen gegeben. Beim Stand von 5:8 hatten Krumme und das Abschlussdoppel Pauly/Heydemann die Siege schon in der Tasche, als Weiß eine traumatische Pleite erlebte. In Satz 4 und 5 vergab er gegen Nguyen Matchbälle in Serie und verlor beide Durchgänge noch in der Verlängerung. 5:9, statt 8:8. Das wünscht man keinem Tischtennisspieler.
Die Mischung aus Pech und Unvermögen setzte sich in Letmathe fort. Der spätere Verbandsligaaufsteiger zitterte sich zu einem 9:7 gegen den Außenseiter. Wie entfesselt von allen äußeren Umständen zeigte sich Krumme, der seine beste Saisonleistung bot und an dem es an diesem Abend eindeutig nicht lag. Im anschließenden Match gegen Querenburg war er gemeinsam mit Pauly, der zum ersten Mal im oberen Paarkreuz beide Einzel gewann, Matchwinner und knüpfte an die Vorstellung in Letmathe nahtlos an. Die Bochumer – in der zweiten Serie ohne ihren Spitzenspieler antretend – wurden dagegen weiter nach unten durchgereicht. Darüber hinaus waren die Europastädter zum zweiten Mal in allen drei Doppeln erfolgreich.
Die Achterbahnfahrt setzte sich allerdings fort: In Bönen, die diesmal ohne Raatz/Goecke aufliefen, musste man zum dritten Mal mit 7:9 die Segel streichen. Pauly in Hochform mit einem Sensationssieg gegen Hürmann und einem Zähler gegen Romanski und im Doppel genügte nicht. Mit Kroes gelangen dem Akteur mit der schlechtesten Ligabilanz ausgerechnet zwei Erfolge gegen Weiß und Heydemann sowie ein Punkt im Doppel gegen Krumme/Wasielak. Krumme blieb im Einzel sogar ohne Satzerfolg.
Dem nun akut drohenden Abstieg entgegneten die Roländer einen 9:3-Überraschungsieg beim ersatzgeschwächten Tabellendritten SSV Hagen. Mit Böhm, Pauly, Krumme und Wasielak behielten gleich vier Spieler der ersten Mannschaft eine weiße Weste. Trotzdem fehlte den Heimischen bei 18 (!) Punkten immer noch ein Zähler, um auch rechnerisch den Klassenerhalt perfekt zu machen. In der provisorischen Halle in Henrichenburg schaffte man vor noch einmal 30 Zuschauern bei spannungsgeladenen Duellen das erlösende 8:8. Entscheidend dabei das selbstbewusst auftretende untere Paarkreuz, das mit Krumme und Wasielak nie in die Nähe einer Niederlage kam. Außerdem feierte Weiß seinen wohl wichtigsten Erfolg im Rauxeler Trikot, als er den formstarken Orlowski in fünf Sätzen niederrang.
Zum Saisonfinale bei Meister Fröndenberg hielt die Motivation nur die Doppel durch. Pauly/Heydemann sorgten für Niederlage Nummer zwei bei Arndt/Cerkuc und Krumme/Wasielak bewiesen ebenfalls ihre Eingespieltheit. Danach fiel aber endgültig alle Spannung ab und ein weiterer Einzelpunkt war Böhm und Co. nicht mehr vergönnt.
Schlussendlich belegte man wie schon in den Vorjahren den rettenden Rang 9. Werl blieb Letzter, TTT hatte es (wie von Krumme prognostiziert) noch erwischt und sogar Querenburg – zum Jahreswechsel noch Vierter – musste in die Relegation. Fröndenberg und Letmathe sehen sich eine Klasse höher wieder.
Böhm erwies sich „oben“ als konstanter Faktor und fand unerwartet schnell wieder zu alter Stärke. Wenn er gebraucht wurde, war Bojak zur Stelle und brachte seine Erfahrung ein, hoffentlich bald noch regelmäßiger. Pauly mit seiner bis dato besten Saison, im mittleren und oberen Paarkreuz überzeugend. Fehlen wird dem Verein Heydemann, der sich zur zweiten Serie auf seine Qualitäten besann und so den einen oder anderen Punkt rettete, aber jetzt vorübergehend pausiert. Punktegarant im unteren Paarkreuz, fast ausgeglichen an Position 4, Weiß als echter Gewinn für die Mannschaft und den Club. Krumme fand in der Rückrunde wieder in die Erfolgsspur und deutete seine Ambitionen auf die „Mitte“ an. Auch Wasielak steigerte sich 2007 und mimte gleichzeitig den „Feuerwehrmann“ beim zweiten Team. Beeindruckend die Doppelbilanz von Pauly/Heydemann 19:6, Krumme/Wasielak ebenfalls positiv 11:7, mit der schwierigsten Aufgabe bedacht kamen Böhm/Weiß auf 5:13-Siege.