Daniel Gerhards ist rund um die Uhr am Ball
Seit der Saison 2019/20 spielt Daniel Gerhards an Brett 2 der ersten Herren-Mannschaft. Auch sonst dreht sich bei dem Bochumer alles um Tischtennis, denn vor anderthalb Jahren hat er sein Hobby zum Beruf gemacht und ist seitdem als hauptamtlicher Verbandstrainer beim Westdeutschen Tischtennis-Verband (WTTV) beschäftigt. Wir haben ihn gefragt, warum er sich seinerzeit für Roland Rauxel entschieden hat und wie sein Arbeitsalltag als Verbandstrainer normalerweise und aktuell in der Coronazeit aussieht.
Wie bist du eigentlich auf die DJK Roland Rauxel als mögliche neue sportliche Heimat aufmerksam geworden und was hat letztlich den Ausschlag gegeben, zu uns zu wechseln?
Daniel: Einige Jahre habe ich vorher schon in der Landesliga gespielt und bin dabei häufig auch auf Roland Rauxel getroffen. Daher kannte ich viele Jungs aus der ersten und zweiten Mannschaft. Als ich mich schließlich dazu entschlossen hatte, den Verein zu wechseln, habe ich vor allem in Bochum und in östlicher Richtung geschaut und bin unter anderem auf Roland Rauxel gestoßen. Das positive Bild, was ich von den Jungs hatte, hat sich dann im Probetraining bestätigt. Damit war dann die Entscheidung klar, dass ich ein Roländer werde. 😉
Wie hast du deine erste Saison als Roländer erlebt?
Daniel: Ich habe in dieser Saison wieder deutlich mehr Spaß an meinem Hobby gehabt. Das liegt vor allem an meinen Mannschaftskameraden, mit denen ich viel mehr Zeit in der Halle verbracht habe, als ich es geplant hatte. Es ist immer ungezwungen und freundlich, das gefällt mir sehr.
Als Verbandstrainer beim WTTV bist du ja fast rund um die Uhr in Sachen Tischtennis unterwegs. Beschreibe uns doch mal, wie ein ganz normaler Arbeitstag von dir aussieht.
Daniel: Einen normalen Arbeitstag gibt es eigentlich nicht, das ist immer sehr von der Phase innerhalb der Saison abhängig. Normalerweise wären wir jetzt in der Vorbereitung für die Deutschen Meisterschaften der Jungen und Mädchen 18. Hier würde ich mir vormittags Videos von potenziellen Gegnerinnen und Gegnern sichten, damit ich die Athleten optimal auf die Stärken und Schwächen der Gegner einstellen kann. Anschließend folgen im Schnitt zwei Trainingseinheiten inklusive der Vor- und Nachbereitung. Eine Trainingseinheit ist das Gruppentraining, was mehrmals die Woche an den von mir betreuten Stützpunkten (Hagen, Kaiserau und Gütersloh) stattfindet. Hierbei werde ich immer durch Honorartrainer, wie z.B. Robin, unterstützt. Die andere Einheit ist dann ein Einzeltraining, das überwiegend aus Balleimertraining besteht.
Was gehört sonst noch zu deinen Aufgaben?
Daniel: Ein wichtiger und zeitintensiver Bestandteil meiner Arbeit ist die Durchführung von Kader- und Vorkaderlehrgängen des WTTV. Solche Lehrgänge kann man sich vorstellen Trainingslager im Profifußball, nur, dass wir uns in der Regel im Deutschen Tischtenniszentrum (DTTZ) treffen und nicht irgendwo in der Sonne sind.
Des Weiteren fahren wir Verbandstrainer mit den Kaderathleten auch auf nationale Wettkämpfe, wie die Deutschen Meisterschaften, Bundesranglisten oder den Deutschlandpokal. Freitags reisen wir an, sodass am frühen Abend noch in der Wettkampfhalle trainiert werden kann. Samstag und Sonntag finden dann die Wettkämpfe statt. Hier coachen wir in der Regel zwei Athleten, sodass wir schon mal 14 Spiele an einem Samstag an der Bande sitzen.
Natürlich will auch der „Alltag“ organisiert sein. Die Stundenpläne der Kinder ändern sich ja bekanntlich mindestens zwei Mal im Jahr, sodass wir den Trainingsbetrieb immer neu aufstellen und optimieren müssen. Dazu kommt noch die Kommunikation mit den Eltern und Heimtrainern.
Als letzter größerer Punkt kommt die B-Lizenz-Ausbildung dazu. Hier kümmere ich mich hauptsächlich um das E-Learning, also die Online-Aufgaben, die die angehenden B-Trainer bearbeiten müssen.
Was macht den besonderen Reiz an deinem Job aus?
Daniel: Der besondere Reiz liegt natürlich darin, dass ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe. Ich bin jetzt anderthalb Jahre als hauptamtlicher Trainer dabei und hatte bisher noch keinen Tag, an dem ich nicht gerne zur Arbeit gegangen bin.
Wie gestaltet sich dein Alltag in der Coronakrise?
Daniel: Das ist tatsächlich schwierig, denn persönlichen Kontakt zu unseren Athleten dürfen wir nicht halten. Eigentlich ist das der Kern meines Jobs, und den kann ich im Moment nicht erfüllen. Einige Spielerinnen und Spieler haben die Möglichkeit zu Hause zu trainieren, manche mit einem Familienmitglied, andere mit einem Roboter. Hier gibt es dann Trainingspläne von mir, die in der Regel mit einigen Videos beantwortet werden. Dazu gebe ich dann Tipps und erstelle einen neuen Plan. All das ist natürlich ziemlich ungünstig und frustriert mich schon manchmal. Die Gesundheit geht aber natürlich vor!
Diese Aufgaben füllen den Tag allerdings nicht, daher arbeite ich derzeit auch unserem Lehrreferenten Jens Stötzel zu. Aktuell erstelle ich E-Learning-Aufgaben für die C-Lizenz-Ausbildung. Zusätzlich zu meinem Job mache ich noch eine Diplomtrainerausbildung des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) an der Trainerakademie in Köln. Hier steht aktuell eine umfangreiche Hausarbeit an, in der ich mich mit langen Aufschlägen und deren Effektivität beschäftige. Bei mir dreht sich also tatsächlich alles um im Tischtennis, nur meinen eigenen Schläger habe ich leider schon länger nicht mehr angefasst. ☹
Die Saison musste ja leider abgebrochen werden. Wann ist nach deiner persönlichen Einschätzung wieder ein geregelter Trainingsbetrieb möglich?
Daniel: Da halte ich mich mit Prognosen zurück. Ich bin hier kein Experte und kann das wirklich überhaupt nicht abschätzen.
Was empfiehlst du den Roländerinnen und Roländern, die derzeit keine Gelegenheit haben, Tischtennis zu spielen, um sich ein bisschen fit zu halten?
Daniel: Für die Kondition bietet sich natürlich Laufen oder Fahrradfahren an. Tischtennisspezifisch ist dabei Intervalltraining am sinnvollsten. Zusätzlich kann jeder natürlich was für seine Muskulatur tun. Hier gibt es unzählige Videos auf YouTube, die einen gut durchs Training leiten. Der Schwerpunkt für Tischtennis sollte hier auf dem Rumpf liegen, denn die Beine trainieren wir ja schon beim Laufen und Rad fahren. Ein Tipp für alle, die nicht irgendwo an den Tisch gehen können, hätte ich noch: Lernt jonglieren! Dies trainiert genau den Bereich im Gehirn, den ihr auch für Tischtennis benötigt.
Steckbrief Daniel Gerhards
Alter: 27 Jahre
Wohnort: Bochum
Bisherige Vereine: DJK Roland Rauxel, TuS Querenburg, SV Blau-Rot Forstwald
Schönstes Erlebnis als TT-Spieler: Puh… In dieser Saison war das auf jeden Fall der Sieg gegen Robin bei den Vereinsmeisterschaften.
Weitere Hobbies: viel Sport, gerne etwas mit „Ball“ wie Badminton oder Volleyball und Fotographie
Persönliches Motto: „Irgendwas kann man immer besser machen.“